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23.4.2020, 11:53 - Archiv

Corona-Tests für alle 15’000 Mitarbeiter: SEAT fährt Produktion schrittweise wieder hoch

Corona-Tests für alle 15’000 Mitarbeiter: SEAT fährt Produktion schrittweise wieder hoch

  • Umfangreiche Massnahmen sollen die Mitarbeiter vor einer Erkrankung schützen
  • Testergebnisse dienen als Grundlage für eine wissenschaftliche Studie
  • „Erste Schritte, um – mit der gebotenen Vorsicht – zur Normalität zurückzukehren“

Martorell/Cham, 23. April 2020 – SEAT fährt die Produktion an seinen spanischen Standorten zum 27. April schrittweise wieder hoch. Im Zuge der Corona-Krise hatte der Automobilhersteller den Betrieb dort vorübergehend eingestellt. Zum Schutz der Mitarbeiter vor Infektionen mit dem COVID-19-Erreger hat SEAT in Abstimmung mit Gewerkschaftsvertretern entschieden, 15’000 Mitarbeiter auf das SARS-CoV-2-Virus testen zu lassen. Das Unternehmen setzt dabei auf das PCR-Verfahren. Dieses gilt derzeit als die zuverlässigste Testmethode, weil es das Virus direkt und nicht über Antikörper oder Antigene nachweist.

Wöchentlich mehr als 3’000 Tests SEAT ist das erste Unternehmen in Spanien, das seinen Mitarbeitern den Test auf das neuartige Corona-Virus ermöglicht. Konkret ist geplant, wöchentlich mehr als 3’000 PCR-Tests für die Mitarbeiter der Produktion sowie anderer Abteilungen in den Werken SEAT Martorell, SEAT Barcelona, SEAT Componentes und im SEAT Ersatzteilzentrum CROS durchzuführen. Auch andere Unternehmen des Volkswagen Konzerns in Spanien werden ihre Mitarbeiter mit dem PCR Verfahren testen lassen. In drei medizinischen Einrichtungen von SEAT laufen die Tests bereits seit dieser Woche: im CARS Gesundheitszentrum in Martorell, im Werk SEAT Barcelona und bei SEAT Componentes.

Keine Beeinträchtigung für das öffentliche Gesundheitswesen

Die Auswertung der Tests übernimmt ein vom spanischen Gesundheitsministerium und der katalanischen Regierung akkreditiertes Diagnostiklabor. Für SEAT war es dabei wichtig, dass durch die grossangelegten Tests keine Beeinträchtigung für das öffentliche Gesundheitswesen entsteht. Koordiniert werden die Tests vom unternehmenseigenen Medizinischen Dienst unter Aufsicht von Dr. Bonaventura Clotet, Direktor des Forschungsinstituts IrsiCaixa und Mitglied des SEAT Wissenschaftskomitees. Zusätzlich zu den PCR-Tests hat SEAT weitere, umfangreiche Präventionsmassnahmen zum Schutz seiner Mitarbeiter entwickelt.

Erste Schritte zurück zur Normalität

Carsten Isensee, Vorstandsvorsitzender der SEAT S.A. sowie Vorstand für Finanzen und IT, erklärt: „Wir haben die schlimmste Phase der Corona-Krise überwunden und können – mit der gebotenen Vorsicht – erste Schritte einleiten, um zur Normalität zurückzukehren. Dafür sind strenge Arbeitsschutzmassnahmen nötig, die die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter gewährleisten. Mit der Investition in das PCR-Testprogramm hilft SEAT ferner den Gesundheitsbehörden dabei, das Ausmass der Pandemie zu verstehen.“

Testergebnisse dienen als Grundlage für eine wissenschaftliche Studie

Auch Dr. Bonaventura Clotet betont: „Das Testen aller Mitarbeiter ist der beste Weg, um das Virus einzudämmen. Darüber hinaus ist es aus epidemiologischer Sicht eine gute Möglichkeit, weitere Erkenntnisse über den COVID-19-Erreger zu gewinnen. Die Belegschaft von SEAT stellt eine grosse, repräsentative Stichprobe der spanischen Gesellschaft dar. Die Testergebnisse, die selbstverständlich anonymisiert und vertraulich behandelt werden, werden als Grundlage für eine wissenschaftliche Studie des SEAT Wissenschaftskomitees ‚Gesundes Unternehmen‘ dienen.“

Pläne zur Wideraufnahme der Produktion mit Zulieferern entwickelt

SEAT wird die Produktion in den Werken Martorell, Barcelona und Componentes am kommenden Montag, den 27. April, schrittweise und unter Berücksichtigung strenger Arbeitsschutzmassnahmen wieder hochfahren. Bereits im Vorfeld hatte SEAT dazu mit seinen wichtigsten Zulieferern Kontakt aufgenommen und Pläne für eine Wiederaufnahme der Produktion entwickelt. Die vorsichtige Rückkehr von SEAT und seinen Zulieferern in einen normalen Geschäftsbetrieb soll auch helfen, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu begrenzen.

Produktion wird schrittweise wieder hochgefahren

Im ersten Schritt wird in den kommenden zwei Wochen auf allen drei Montagelinien im Werk Martorell jeweils eine Schicht mit etwa einem Drittel der Kapazität arbeiten. Hier werden die Modelle SEAT Ibiza, SEAT Arona, SEAT Leon sowie der Audi A1 gefertigt. Etwa 325 Fahrzeuge sollen so täglich hergestellt werden. Ab dem 11. Mai wird auf den drei Montagelinien in zwei Schichten gearbeitet, ebenfalls mit reduzierter Kapazität. Damit sollen etwa 650 Fahrzeuge am Tag produziert werden. Im letzten Schritt plant SEAT, die Produktionsrate im Juni soweit zu erhöhen, dass sie dem Stand vor der Krise entspricht. Dies alles geschieht in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung des Corona-Virus und den möglichen Folgen für den Geschäftsbetrieb.

Umfangreiche Arbeitsschutzmassnahmen

Die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs erfolgt mit besonderer Rücksicht auf die Gesundheit und Sicherheit der gesamten Belegschaft. Durch das schrittweise Vorgehen will SEAT seine Beschäftigten bestmöglich vor einer COVID-19-Erkrankung schützen. Hierzu hat das Unternehmen umfangreiche Informations-, Organisations-, Präventions- und Gesundheitsmassnahmen entwickelt. Für Mitarbeiter, die einer Risikogruppe angehören und ihrer Tätigkeit zunächst nicht nachgehen sollten, hat SEAT Sonderkonzepte ausgearbeitet.

Detaillierte Gesundheitsrichtlinien

Darüber hinaus hat SEAT mit dem gemeinsamen Präventionsdienst der Volkswagen Konzerngesellschaften in Spanien sowie Gewerkschaftsvertretern detaillierte Gesundheitsrichtlinien entworfen. Diese sehen beispielsweise vor, dass die Montagelinien so angepasst werden, dass alle Mitarbeiter den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von zwei Metern einhalten können. Ist dies aufgrund örtlicher Gegebenheiten nicht möglich, greifen weitere Schutzmassnahmen. SEAT stellt allen Mitarbeitern Schutzmasken und Handdesinfektionsgel zur Verfügung. Zudem werden die Anlagen vor und nach jeder Schicht gründlich gereinigt.

Produktionsumfang wie vor der Krise derzeit nicht möglich

Die Notwendigkeit solch strenger Arbeitsschutzmassnahmen erlaubt es nicht, im selben Umfang zu produzieren wie vor der Corona-Krise. Aus diesem Grund verhandelt die Unternehmensleitung von SEAT derzeit mit Vertretern der Gewerkschaften über vorübergehende Entlassungen von Beschäftigten in der Produktion. Diese vorübergehenden Entlassungen aus betriebsbedingten Gründen sollen sich über einen Zeitraum von höchstens acht Wochen erstrecken, bis die Produktionsrate das gewohnte Niveau erreicht hat.

Mitarbeiter kehren schrittweise an ihre Arbeitsplätze zurück

Mitarbeiter, die nicht in der Produktion tätig sind, sind von den vorübergehenden Entlassungen nicht betroffen. Bis zur Normalisierung des Geschäftsbetriebs ermöglicht SEAT diesen Mitarbeitern, sofern umsetzbar, die Arbeit von Zuhause. Dies gilt insbesondere für Beschäftigte mit Kindern unter 14 Jahren. Bereits seit Mitte April kehren Mitarbeiter, die nicht in der Produktion beschäftigt sind, schrittweise an ihre Arbeitsplätze

Mehr als 600 Beatmungshilfen in nur einer Woche produziert

Während des Produktionsstopps hat SEAT eine Reihe von Initiativen entwickelt, um mitzuhelfen, die Pandemie einzudämmen: In Rekordzeit wurde eine der Montagelinien für den SEAT Leon umgebaut, um mechanisierte Beatmungshilfen zu produzieren – insgesamt mehr als 600 Geräte in nur einer Woche. Nachdem die Intensivstationen inzwischen eine deutliche Entlastung verzeichnen, wurde die Produktion der Beatmungshilfen am vergangenen Freitag eingestellt.  

Chirurgische Masken aus den Filtern für die Lackierkabinen gefertigt

Als weitere Massnahme hat SEAT mit anderen Unternehmen eine Möglichkeit entwickelt, chirurgische Masken aus den Filtern für die Lackierkabinen im SEAT Werk Martorell zu fertigen. Aufgrund der Engpässe im Gesundheitswesen hat die spanische Zulassungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte die Verwendung dieser Masken vorübergehend genehmigt. So konnte SEAT bereits Tausende Masken produzieren und an Krankenhäuser, Sicherheitskräfte und andere Organisationen verteilen.

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